WENN ICH NICHT HIER BIN, BIN ICH AUF GALAPAGOS

Eine dunkle Inselkomödie, sehr frei nach Dore Strauch, Friedrich Ritter, Margret Wittmer, Friedrich Nietzsche, Charles Darwin, Arthur Schopenhauer, Lao-Tse & Udo Jürgens

HFMT Hamburg // August 2021

Paradise is not a place, it’s a condition: Wherever you go, you always bring yourself. If it’s you, who is the problem, you may try to outrun your problems but they will stay with you even at the end of the world.

Galapagos-Archipel, Anfang der 1930er Jahre:

Die vom Menschen bisher unberührte Insel Floreana wird nach der ‚Eroberung‘ durch deutsche Aus- bzw. Einsiedler zum Schauplatz einiger mysteriöser Vorfälle. Die Protagonist*innen unserer Geschichte – welche übrigens eine ganz und gar wahre Geschichte ist, die sich fast genau so zugetragen hat – könnten unterschiedlicher nicht sein. Ein philosophisch versiertes Aussteiger*innen-Paar auf der Suche nach unberührter Natur und Erleuchtung, eine pragmatische Kölner Arbeiterfamilie auf der Flucht von Bürokratie und kalten Wintern sowie eine selbsternannte Baronin samt zwei Liebhabern, die außer tropischen Cocktails vor allem das große Geld auf der Insel des Glückswittern. Nach nur wenigen Jahren ihrer Reise in die vermeintliche Einsamkeit finden sie sich in einer Mikrozivilisation inklusive der Zivilisationskonflikte wieder, vor denen sie eigentlich geflohen waren – nur ohne Regeln und Gesetze. Als auch die Natur immer heftigeren Widerstand gegen die Siedler*innen zu leisten scheint, spitzt sich die Lage schließlich zu.

Was all das nun mit einem Teufelsschwein, dem immateriellen Erbe Udo Jürgens und 2,5 Tonnen Gummigranulat zu tun hat? Begleiten Sie uns auf unserer Reise ins ferne Galapagos und finden Sie es selbst heraus.

Am Ende sind fast alle gestorben, liebes Publikum, soviel kann ich Ihnen schon verraten.

 

REGIE & TEXT: Verena Rosna

BÜHNE & VIDEO Christopher Dippert

MITARBEIT BÜHNE & MASKE: Johanna Winkler

KOSTÜM & MASKE: Caroline Packenius

MUSIK Philipp Krebs

DRAMATURGIE Sarah Heinzel

 

ES SPIELEN: Cheyenne Demont, Hannah Dalmeyer, Yves Zahnd, Phillipp Krebs, Jarmo Busch

Textauszüge

[…]

DER DOKTOR

Blumen erfüllen keinen Zweck. Sie sind bloße Eitelkeiten der Zivilisation. So etwas Verschwenderisches raubt diesem Ort jede tiefere Bedeutung.

 

DIE LEHRERIN

Das verstand ich schon.

Aber für mich hatten Blumen eine tiefere Bedeutung. Sie sollten meine Augen mit Farbe und mein Herz mit Freude füllen.

 

DER DOKTOR

Ich missbillige dein Blumenbeet!

 

DIE LEHRERIN

Friedrich ließ mich jede Sekunde wissen, dass er mein Blumenbeet missbilligte.

[…]

DER BÜROKRAT (über seinen Schultern ein erlegtes Wildschwein)

Hallo Nachbar! Na, haben Sie Ihren Eber schon erlegt?

 

DER DOKTOR

Das ist kein normaler Eber. Das ist der Teufel in Schweineform.

 

DER BÜROKRAT

Soll ich mich mal mit Ihnen auf die Lauer legen? Ich galt schon immer als sehr zielsicher. So ein kleines, flinkes Schwein verfehlt man schon mal.

 

DER DOKTOR

Das ist keine Frage von Zielsicherheit! Ich bin extrem zielsicher, Herr Nachbar! Ich habe in meinem Leben noch kein Schwein verfehlt, Herr Nachbar. Ich habe im Krieg gedient, Herr Nachbar, da hab’ ich genug Schweine durchlöchert, um zu wissen wie das geht, Herr Nachbar!

[…]

DIE SCHILDKRÖTE

Weitab von ihrem natürlichen Habitat bezwingen die Deutschen die Wildnis, die sie umgibt. Dabei übersehen sie, dass die Wildnis sich langsam auch in ihrem Inneren ausbreitet. Der Deutsche hat keine natürlichen Fressfeinde. Neben Naturereignissen wie Meteoriten, Vulkanausbrüche oder bestimmten Krankheiten können ihm jedoch auch andere Deutsche gefährlich werden, wenn die Reviere nicht gut genug abgesteckt sind. In Deutschland wird das Revier mit realen und metaphorischen weißen Gartenzäunen markiert. In der freien Wildbahn muss der Deutsche auf andere Mittel zurückgreifen. Manchmal kommt es sogar zu gewaltvollen Revierkämpfen, deren Ausgang schwerwiegende Folgen haben kann.

[…]

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